Katrin Meier-Mwangai
Rationaler Bauchmensch im Kundeninteresse
Ein Meilenstein auf der Roadmap: Selfservice-Plattform für Marketers
Wer Katrin Meier-Mwangai kennen lernt, ist sofort mitten drin im Gespräch mit ihr und will immer mehr wissen – egal, ob es um private oder berufliche Aspekte geht. „Geprägt hat mich jede Lebensphase und jeder Job, manche mehr, manche weniger. Egal ob der ‚Jetset‘-Job für AMD, bei dem ich quasi auf den Flughäfen dieser Welt zuhause war oder das Leben in Entwicklungsländern, wo viele Selbstverständlichkeiten des westlichen Alltags eben nicht selbstverständlich sind“, erwidert Katrin auf die Frage nach prägenden Erfahrungen.
Komplexe Herausforderungen lösen und Neugier sind in ihrem Leben zwei zentrale Motive. Und dabei ist Herausforderung nicht die übliche Business-Floskel: Katrin geht den Dingen auf den Grund. Seit April 2020 arbeitet sie bei Schober als Head of Digital Strategy, um die Roadmap des DataTech Angebotes voranzutreiben und Kunden strategisch bei der Digitalen Transformation zu beraten.
Von Bayerisch-Schwaben …
Angefangen hat alles in Nördlingen in Bayerisch-Schwaben. Hier ist Katrin aufgewachsen, von hier aus ging es zum Fachinformatik-Studium bei Siemens mit Stationen in Paderborn und Augsburg. Ein Studiengang genau nach ihrer Vorstellung: Viel Praxis, viel Neues, viel Rumkommen. Dann folgen Jahre in der Entwicklung bei Siemens, später Fujitsu. Hardware, Laptops, Server, aber auch Software sind dort Katrins Felder. Das Coden kann sie immer noch, obwohl sich die Notwendigkeit kaum noch ergibt: Bei der Entwicklung von udo und bearch geht es mehr um Entwicklungs-Koordination und die Umsetzung von Kundenanforderungen in der Plattform.
…zum Brücken bauen
„Neues ist gesund“, sagt sie nach sieben Jahren bei Fujitsu und geht in die Halbleiter-Branche zu AMD. Für den Intel-Wettbewerber betreut Katrin auch das High-Performance Computing für EMEA. Es geht um rechenintensive Operationen, und häufig muss Katrin Brücken bauen: zwischen der US-Entwicklung und EMEA-Großkunden wie den Cern, das Forschungszentrum Jülich oder ENI, zwischen Technologien, zwischen Menschen. Es ist die Zeit, in der Katrin mehr auf Flughäfen lebt und von einem Meeting zum nächsten fliegt. Der Job ist aufregend, sehr international und herausfordernd – eben „Jetset“.
Kosmopolitisch und emphatisch
Das Reisen und den Kontakt zu unterschiedlichsten Menschen faszinieren sie auch privat. Bereits in jungen Jahren beginnt sie, die Welt auf eigene Faust zu erkunden. Mit zunehmenden Möglichkeiten wird auch der Reise-Radius größer, bis heute hat sie über 70 Länder besucht. Und auch hier geht sie den Dingen gerne auf den Grund: Anlässlich ihrer Indonesien-Reise organisiert sie im Vorfeld beispielsweise einen zweiwöchigen Aufenthalt in einem Waisenhaus, um am Leben vor Ort teilzunehmen. Neben vielen anderen Zielen geht es immer wieder nach Subsahara-Afrika, wo sie auch ihren jetzigen Mann Munene kennen lernt. Aber bis zur Hochzeit 2018 soll es dann noch einen Augenblick dauern.
Rationaler Bauchmensch – geht das?
Denn vorher stehen berufliche Veränderungen an: Bei AMD erkennt sie irgendwann keine Perspektiven mehr. Man bietet ihr eine attraktive Option in den USA, aber der vorgezeichnete Weg im Unternehmen reicht ihr nicht. Ihr damaliger Chef sagt: „Du baust Häuser, aber Rasen im Vorgarten willst Du nicht mähen.“ In der Tat sucht sie Herausforderungen, weniger das Leben im Reihenhaus. Sie selber sagt: „Ich bin ein Bauchmensch, auch wenn ich sonst extrem rational bin.“ Wie das zusammengeht? „Ich höre genau auf meine Emotionen und bin dann konsequent.“
Zu Schober, über Schober nach Kenia …
2013 fängt sie bei Schober an, der Wechsel in die Marketing-Welt erfolgt wiederum sehr bewusst. Branchen, die kurz vor einem technologischen Schub stehen, bieten genau die richtigen Herausforderungen. Doch ein Gedanke lässt sie auch hier nicht los: Schon immer wollte sie einen Beitrag in der wirtschaftsgeprägten Entwicklungshilfe leisten – ganz persönlich und nicht nur finanziell. „Wenn nicht jetzt, dann wird es nichts mehr“, entscheidet Katrin Anfang 2016 und startet mit einem Projekt für Manager ohne Grenzen in Uganda. Anschließend beginnt ihr gemeinsames Leben mit Munene und sie arbeitet für unterschiedliche Soziale Unternehmen, die lokalen Startups mit Finanzierung und Consulting zur Seite stehen. “Man muss sich eindenken und gewinnt tiefe Einblicke in Land und Leben der Menschen”, erklärt Katrin.
2017 wird in Nairobi bei ihr eine chronische Krankheit diagnostiziert, die in Deutschland bis dahin unentdeckt blieb. Die Genesung dauert lange und bringt so manche Planänderung mit sich. So auch den gemeinsamen Umzug nach Deutschland, den die beiden 2018 antreten.
… zurück nach Deutschland als Head of Digital Strategy
Nach der Rückkehr richtet sich das Paar in Augsburg ein und Katrin knüpft wieder an ihre Kontakte zu Schober an. Digitale Transformation ist als heißes Thema geblieben, Marketing und Technik ergänzen sich optimal. Im April 2020 übernimmt sie als Head of Digital Strategy bei Schober eine zentrale Funktion, wird 2023 Chief Digital Officer. Neben der strategischen Kundenberatung verantwortet sie die technische Weiterentwicklung des DataTech-Angebotes: Wer wissen will, was in den kommenden Jahren gebraucht wird und was State of the Art ist, der ist bei Katrin genau richtig.
Marketing-Automation im Selfservice
Sie taucht in ein Thema nach dem anderen ein, erzählt Katrin. Besonders im Fokus steht bei ihr derzeit udo: „Die Plattform ist schon jetzt mächtig, denn sie automatisiert für den Marketer viele Aspekte. Wo früher Einzelarbeit und technisches Knowhow erforderlich waren, können Marketers heute udo nutzen. Die Plattform verknüpft einerseits Datensilos miteinander und schafft erst die Voraussetzung für eine umfassende Kundensicht“, erklärt die Head of Digital Strategy. Vor allem aber demokratisiert udo den Zugang zu Analyse-Verfahren und KI. „Wir erweitern udo kontinuierlich um Anwendungsfälle, so dass Kunden immer mehr Funktionen auf Knopfdruck nutzen können. Mittelfristig sieht die Roadmap als Meilenstein im DataTech-Angebot von Schober den Ausbau von udo zur Selfservice-Plattform vor.“ Einen Zeitrahmen könne man aktuell noch nicht nennen, doch vor allem mittelständische Kunden dürften dem Angebot entgegenfiebern.
Und nach Feierabend?
Wenn es Abend wird, liest Katrin gerne Thriller und schätzt dabei besonders schwarzen Humor. Ein wenig makaber darf es für sie schon sein. Auch Sudoku der Klasse extraschwer gehören zur Entspannung. Wer also eine besondere Kopfnuss hat, Katrin freut sich auf Zuschriften. Wenn es die Zeit erlaubt, geht sie mit ihrem Mann in die Berge wandern. Die Reisen, die zu Covid19 ausfallen mussten, werden hoffentlich bald nachgeholt. Einige Reiseziele fehlen ihr noch: Mozambique, Costa Rica und Indien stehen als nächstes auf dem Plan.